Beratung Fehlgeburten

Eine Schleife in einer offenen Hand
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Fehlgeburten sind ein Lebensereignis über das oft wenig gesprochen wird. Betroffene Frauen und Außenstehende denken auch manchmal, die Frau habe sich vielleicht falsch verhalten und das habe zur Fehlgeburt beigetragen. In den allermeisten Fällen stimmt das aber nicht und es sind unbeeinflussbare körperliche Entwicklungen beim Embryo, bei denen Fehler passieren. Der Embryo kann sich leider nicht zu einem Baby entwickeln und die Schwangerschaft bricht ab oder entwickelt sich nicht weiter.

Wie häufig sind Fehlgeburten?

Fehlgeburten passieren viel häufiger als viele denken. In den ersten zwölf Wochen enden schätzungsweise 10 – 15 Prozent der bemerkten Schwangerschaften als Fehlgeburt . Da es in Deutschland keine offizielle Statistik zu Fehlgeburten gibt, liegt die tatsächliche Fehlgeburtenrate sehr wahrscheinlich sogar deutlich höher (das Doppelte trifft wahrscheinlich eher zu).

Im Schwangerschaftsverlauf sinkt das Risiko für eine Fehlgeburt grundsätzlich. Es gibt aber einige Faktoren, die Fehlgeburten im Allgemeinen wahrscheinlicher machen: Das sind rauchen, Alkohol trinken und Drogen nehmen. Hinzu kommt noch das Alter der Frau. 

Was bedeuten Fehlgeburten für die Kinderwunschbehandlung?

Eine Fehlgeburt ist immer traurig und schmerzhaft. In einer Kinderwunschbehandlung kommt leider ein finanzieller Aspekt dazu: Die Anzahl an bezuschussten Versuchen ist begrenzt. Wie viele das sind, hängt von der Methode ab. Eine Insemination darf acht Mal bezuschusst werden, eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder eine Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) nur jeweils drei Mal.

Außerdem gibt es noch viele weitere Regeln bei der Bezuschussung durch die Krankenkassen. Das Wort „Versuch“ kann hier etwas irreführend sein. Es gibt genaue Vorgaben, was als Versuch zählt, und unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Versuche wiederholt werden.

Bei einer Fehlgeburt zählt ein Versuch unter bestimmten Voraussetzungen nicht. Dann darf dieser Versuch wiederholt werden und wird nochmals bezuschusst. Diese Voraussetzungen sind: Eine klinische Schwangerschaft wurde nachgewiesen und Frischzellen für den Versuch verwendet (keine kryokonservierten Embryonen). Klinische Schwangerschaft bedeutet, dass auf dem Ultraschall ein Embryo zu sehen war und ein Herzschlag dokumentiert wurde. Ein positiver Schwangerschaftstest allein reicht hier leider nicht aus. Leider gibt es auch Sonderformen und Besonderheiten dieser Regeln. Ärztinnen und Ärzte kennen sich hier gut aus – fragen Sie in so einer Situation immer nach, damit alles dokumentiert ist und Sie ggfs. einen neuen Versuch bezuschusst bekommen. 

Wo finde ich Unterstützung nach einer Fehlgeburt?

Viele Frauen und Paare fühlen sich in ihrer Situation allein und es fällt ihnen schwer, mit der Fehlgeburt zurechtzukommen. Das Wissen, wie häufig oder aus welchen Gründen eine Fehlgeburt passiert, macht eine Fehlgeburt nicht weniger schlimm. Viele Paare wünschen sich Unterstützung, wie sie mit einer Fehlgeburt umgehen und wieder Mut für eine weitere Schwangerschaft fassen können.

Es gibt verschiedene Anlaufstellen für Sie: Beratungsstellen wie profamilia, zertifizierte Kinderwunschberaterinnen und -berater des BKiD oder auch Hebammen beraten Sie im Umgang mit diesem Lebensereignis. Insbesondere Hebammen könne auch Onlineberatung bei einer Fehlgeburt ganz normal über die Krankenkasse abrechnen.