Für viele Menschen gehören Kinder zum Lebensentwurf. Manchen wissen bereits im Teenager-Alter, dass sie später unbedingt einmal Kinder haben möchten. Bei anderen hingegen entwickelt sich der Kinderwunsch erst später, wenn andere Faktoren, wie eine stabile Partnerschaft, eine abgeschlossene Berufsausbildung, ein fester Job oder die Wohnraumverhältnisse erfüllt sind.
Doch es gibt auch Menschen, die die Kinderwunschfrage für sich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten können. Diese könnten in eine Art Dilemma geraten, denn die Zeit, in der Frauen und Männer fruchtbar sind, ist begrenzt. Hinzu kommt, dass die natürliche Wahrscheinlichkeit, ein Kind zu bekommen, mit zunehmendem Alter abnimmt – und zwar nicht erst mit der Menopause. Bei Frauen ist dies ab 35 der Fall, bei Männern etwas später (ab etwa 40).
Die Antwort erst spät herauszufinden ist mit dem erhöhten Risiko verbunden, dass es dann vielleicht nicht oder nur mit medizinischer Behandlung klappt.
Ein sehr pragmatischer Weg, mit diesem Thema umzugehen, ist folgender: Wer nicht sicher weiß, dass er auf keinen Fall Kinder möchte, sollte das ernst nehmen. „Ernst nehmen“ bedeutet hier zunächst davon auszugehen, dass ein Kinderwunsch da ist und entsprechend zu handeln. Das Ziel ist dabei, bereits im Vorfeld der Entscheidung Wissen über die eigene Situation anzusammeln: Gibt es Vorerkrankungen oder Auffälligkeiten, die für den Kinderwunsch eine Rolle spielen? Ist die Eizellverfügbarkeit (AMH-Wert) altersgerecht oder das Spermiogramm in Ordnung?
Bei bestimmten Vorerkrankungen wie Endometriose oder dem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) ist es für Frauen im Durchschnitt schwieriger, schwanger zu werden. Sich über mögliche Hindernisse und Symptome zu informieren, verschafft zunächst Klarheit über die eigene Situation. Es kann auch dabei helfen, eine Antwort auf die Frage „Will ich Kinder?“ zu finden, indem man überlegt: „Wie wäre es für mich, wenn es Hindernisse gibt, wenn ich eine Behandlung brauche?“ Oder „Wie finde ich die Vorstellung keine Kinder zu haben?“. Wer hier denkt: „Das kann ich mir gar nicht vorstellen!?“ sollte auf jeden Fall direkt beginnen die eigene gesundheitliche Situation genau zu erkunden. Wenn keine Partnerschaft besteht, kommt für Frauen auch Solomutterschaft oder bei jüngeren Frauen das Einfrieren von Eizellen in Betracht.