Wenn für die Erfüllung des Kinderwunsches eine medizinische Behandlung notwendig ist, muss ein Paar auch über die Finanzen sprechen. Das liegt daran, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungskosten nur unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Hälfte übernehmen. Eine dieser Bedingungen ist, dass ein Paar verheiratet ist.
Je nachdem, wie die finanzielle Situation eines Paares mit Kinderwunsch ist, kann die Kinderwunschbehandlung nur als verheiratetes Paar finanziell gestemmt werden. Das emotionale Thema „Kinderwunsch“ hängt dann stark mit dem sachlichen Thema „Geld“ zusammen. Viele Paare fragen sich dann, ob sie wegen der Kinderwunschbehandlung heiraten sollen – also ob das ein „akzeptabler“ Grund ist.
Warum Menschen heiraten, kann viele Gründe haben. Grundsätzlich gibt es hier keine richtigen oder falschen Gründe. Die Entscheidung zu heiraten oder nicht trifft jedes Paar für sich. Wenn ein Paar sich jedoch grundsätzlich vorstellen kann, das Leben gemeinsam zu verbringen, kann diese Entscheidung innerlich bereits getroffen sein. Es gibt sozusagen eine Vorentscheidung. Der finanzielle Vorteil einer Kinderwunschbehandlung für verheiratete Paare kann dann das letzte „Argument“ für eine Heirat sein. Insgesamt fühlt sich das für die Paare oft sehr „richtig“ an, wenngleich viele trotzdem befürchten, dafür negativ bewertet zu werden.
Wenn Sie sich entscheiden, wegen der Kinderwunschbehandlung zu heiraten, brauchen Sie sich deswegen nicht „schlecht“, „nicht emanzipiert“ oder „traditionell“ zu fühlen. Wenn Sie sich ohne Kinderwunsch sowohl mit der Option „heiraten“ als auch mit der Option „nicht heiraten“ wohlfühlten, dann hat der finanzielle Vorteil die Option Heirat attraktiver gemacht und das ist völlig in Ordnung.
Es kann bei der Entscheidungsfindung auch hilfreich sein, sich mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel einem Kredit oder einer Ratenzahlung einer Kinderwunschbehandlung zu beschäftigen. Dadurch kann die Zahl der Alternativen (heiraten oder nicht heiraten) wachsen und es leichter machen, sich für eine Alternative zu entscheiden.