Bei der Ursachensuche gibt es keinen festen „Behandlungsfahrplan“ - schließlich sollen nicht möglichst viele, sondern nur notwendige Untersuchungen gemacht werden. Dieses Vorgehen heißt abgestufte Diagnostik.
Anhand der Informationen aus dem Erstgespräch und ggf. bereits vorhandener Untersuchungsergebnisse macht der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin einen groben Behandlungsplan. Das heißt, sie legen vorläufig fest, welche Untersuchung als erstes oder nächstes den größten Mehrwert für die Ursachensuche liefert. Sie orientieren sich dabei an medizinischen Leitlinien, in denen der aktuelle Stand der Wissenschaft zusammengefasst ist und Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Es gibt bestimmte Untersuchungen, die standardmäßig als erstes gemacht werden (zum Beispiel ein Spermiogramm oder eine AMH-Wert-Untersuchung). Sind Besonderheiten wie eine Endometrioseerkrankung bekannt, wissen Ärztinnen und Ärzte schon viel mehr über mögliche Problembereiche und können weitere, gezieltere Untersuchungen durchführen.
Aber auch wenn keine Besonderheiten bekannt sind, werden die Ergebnisse der ersten Untersuchungen zunächst abgewartet. Abhängig davon, wie diese ausfallen, wird der Behandlungsplan daran angepasst. Grund hierfür ist, dass für manche Untersuchungen dann keine Notwendigkeit besteht oder vertiefte Diagnostik in einem auffälligen Bereich sinnvoll sein kann.
Die abgestufte Diagnostik ist in der Kinderwunschzeit für viele schwierig anzunehmen. Verständlicherweise möchten Patienten und Patientinnen möglichst schnell wissen, was los ist und was getan werden kann. Das stufenweise Vorgehen ist aber nicht nur aus Kostengründen sinnvoll. Dadurch sollen auch der Zeitaufwand und die Belastung durch die Untersuchungen für Sie möglichst geringgehalten werden.