Sie haben eine Überweisung ins Kinderwunschzentrum bekommen und fragen sich vielleicht, was Sie dort erwartet. Inzwischen gibt es ca. 150 Kliniken für die Beratung und Behandlung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Die Behandlung orientiert sich immer an Leitlinien und fast alle Zentren melden ihre Behandlungsdaten (natürlich anonymisiert) an das Deutsche IVF Register.
Beim Erstgespräch fragt der Arzt oder die Ärztin Sie zu Ihrer Krankheitsgeschichte und der Ihres Partners/Ihrer Partnerin. Je nachdem an welchem Tag im Zyklus eine Frau beim Termin gerade ist, kann auch schon Blut für erste Untersuchungen abgenommen oder ein Ultraschall gemacht werden. Außerdem werden die nächsten Schritte besprochen. Das könnte zum Beispiel ein Spermiogramm oder die Bestimmung des AMH-Wertes (steht für Anti-Müller-Hormon) sein.
Wenn der Frauen- oder Männerarzt bereits Untersuchungen gemacht hat, dann ist es hilfreich, wenn Sie diese zum ersten Termin im Kinderwunschzentrum mitbringen.
Vor dem Erstgespräch im Kinderwunschzentrum kann es hilfreich sein, sich mögliche Themen zu überlegen und eine Liste mit allen wichtigen Punkten mitzubringen, die angesprochen werden sollen. Dazu können auch Fragen nach dem Nutzen bestimmter diagnostischer oder therapeutischer Verfahren gehören.
Jedes Kinderwunschzentrum bietet grundlegende Untersuchungen und Behandlungen an, zum Beispiel Hormonbehandlungen. Außerdem werden die verschiedenen Verfahren der künstlichen Befruchtung durchgeführt:
- intrauterine Insemination (IUI; hier werden Spermien in die Gebärmutter gebracht und so ihr Weg zur Eizelle verkürzt. Genau genommen ist dies kein Verfahren der künstlichen Befruchtung, da diese genau wie durch Geschlechtsverkehr im Körper der Frau erfolgt)
- In-vitro-Fertilisation (IVF; die Befruchtung passiert im Reagenzglas und die Spermien müssen selbstständig in die Eizelle eindringen)
- intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI; Embryolog:innen injizieren ein Spermium in je eine Eizelle. Den Befruchtungsvorgang müssen die Zellen selbstständig vollziehen)
Welches Verfahren im Einzelfall geeignet ist, entscheiden die Behandler:innen anhand der medizinischen Situation und der bisherigen Untersuchungsergebnisse. Darüber hinaus werden viele weitere Untersuchungen und Zusatzbehandlungen angeboten. Teilweise sind das auch Selbstzahlerleistungen. Die Behandler:innen beraten Sie hierzu, ob und welche davon sinnvoll sind, denn das hängt von der persönlichen Situation ab.