Diagnose Welche Untersuchungen lohnen sich zu wiederholen?

Etwas untersuchen zu können ist für viele ein positiver Aspekt. Denn Untersuchungen helfen weiter bei der Ursachensuche. Selbst wenn die Ergebnisse unauffällig sind, ist das ein weiteres Puzzlestück. In der Kinderwunschzeit werden manche Untersuchungen wiederholt. Das liegt aber nicht daran, dass die Untersuchung beim ersten Mal fehlerhaft war oder Ergebnisse angezweifelt werden. Manche Untersuchungen sind eine Momentaufnahme und liefern andere Ergebnisse, wenn sie wiederholt werden.

Illustration Spermien und eine Lupe
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Das Spermiogramm ist zum Beispiel eine solche Untersuchung. Spermien werden permanent neu gebildet und entwickeln sich innerhalb von drei Monaten zu befruchtungsfähigen Spermien heran. Während dieser Zeit können zum Beispiel Umwelteinflüsse wie Rauchen oder Infektionen mit hohem Fieber den Entwicklungsprozess und somit die Spermienqualität beeinflussen. Deswegen wird ein Spermiogramm in der Regel auch nach etwa 12 Wochen wiederholt. Die Ergebnisse können dann anders ausfallen, wenn zum Beispiel mit dem Rauchen aufgehört wird.

Andere Untersuchungen lohnen sich eher nicht zu wiederholen, weil sich die untersuchten Werte nicht oder kaum verändern. Das ist zum Beispiel beim AMH-Wert der Fall (AMH = Anti-Müller-Hormon). Bei Frauen werden alle Eizellen angelegt, während sie sich selbst als Embryo im Bauch der eigenen Mutter befinden. Das bedeutet, die Eizellen einer Frau, die im Oktober 1990 geboren wurde, sind schon Anfang des Jahres 1990 entstanden. Schon ab der Geburt einer Frau bzw. eines Mädchens nimmt dieser Eizellvorrat kontinuierlich ab (Auch schon vor der Menstruation). Aus diesem Vorrat reift nur ein kleiner Teil der Eizellen auch tatsächlich heran, das sind die sogenannten verfügbaren Eizellen. Der AMH-Wert gibt darüber Auskunft, ob eine Frau für ihre Altersgruppe eine durchschnittliche, hohe oder niedrige verfügbare Eizellreserve hat. Der AMH-Wert nimmt natürlicherweise mit zunehmendem Alter ab, aber die Veränderung ist so langsam, dass er nur mit einem größeren Zeitabstand nochmal gemessen wird. Ausnahmen bilden hier allerdings Messungen vor und nach der Entfernung von Zysten am Eierstock. Zudem kann der AMH-Wert unmittelbar nach dem Absetzen einer hormonellen Verhütung zunächst geringer ausfallen und sich über einige Monate normalisieren. Dies hängt aber stark vom Alter der Frau ab.